08.04.2005
Sorry
Tagebuch, dass ich erst jetzt dazu komme meine Eintragung zu
machen, aber ich eine tolle Idee und die hat mich verdammt
stark beansprucht. Ich hatte die Vision die Welt zu retten
und die Zeit zurückdrehen zu müssen, damit alles wieder so
wird wie Früher. Und ich habe es geschafft :-). In der Nacht
zu ersten April habe ich die Erddrehung abgebremst, sie zum
Stillstand gebracht und wieder in die andere Richtung
angeschoben. Jetzt dreht sich die gute, alte Mutter Erde
andersrum, damit auch die Zeit wieder zurück. Wir befinden
uns also nicht mehr im Frühling sondern im Herbst. Seit dem
1. April, tatsächlich ist es nun aber der 1. Oktober, geht
es wieder auf den Winter zu. Es ist einfach genial, denn wir
haben nächsten Monat wieder Karneval. Viele werden mir
nicht glauben wollen, aber Zweiflern nenne ich nun Beweise.
Erstens: In welche Jahreszeit sterben die meisten Menschen?
Es ist nicht der Frühling, sondern der Herbst. Die letzten
Tage haben wir den Papst, den Fürst von Monaco, Harald Junke
und den Chef der T-Sy... zu beklagen. Prinz August ist auch
schwer erkrankt. Zweitens: Heute Nacht soll es in Bayer
wieder Schnee geben. Aber den wichtigste Beweis kann jeder
an meinem Auto erkennen, es hat die Winterreifen noch drauf.
- Das Gute an der Zeitumkehrung ist, dass es nun wieder
kälter wird und in den feinstaubgefährdeten Großstätten die
Fenster der Wohnungen zur Energieeinsparung geschlossen
bleiben und damit bleibt die Milbenkacke in den Häusern. Das
bedeutet das arme Dieselfahrer wie ich, nicht für den
Feinstaubalarm verantwortlich gemacht werden können. Die
Belastung ist in den Wohnungen im Schnitt fünf mal höher als
auf der Straße, und ich habe noch nie meinen Diesel durch
ein Wohnzimmer gefahren. In dieser Woche, war ich drei
mal zu einem Vorstellungstermin. Am Montag den ganzen Tag in
Köln zur Vorstellung bei einem Sherholder der "T", die nun
wieder Kunden Zuhause besuchen wollen. Das soll in einer
Kaltakquise sein, also ohne Vorankündigung. Der Job hätte
für mich nur Nachteile, weitere Anfahrt, längere Arbeitszeit
und Dienstkleidung. Aber ich denke ich würde es machen, wenn
die Möglichkeit bestünde, später wieder im Raum Bonn zu
arbeiten, denn ich hasse Köln, weil ich mich immer verfahre,
und auch diesmal hatte es mich über den Rhein nach Deutz
gelockt. Das passiert mir verdammt noch mal jedes Mal in
Köln, dass ich über eine der bescheuerten Brücken fahre,
obwohl ich es nicht will. Am Dienstag war ich zur
Vorstellung beim Chef vom HotSpotmann der T-Com, damit der
mich auch begutachten konnte. Eigentlich war sein
Mitarbeiter bei unserem ersten Date sehr zufrieden mit mir.
Der Chef hat unseren Termin erst mal am Vormittag um 15 Min.
nach hinten verschieben lassen. Als ich ankam, ließ er mir
ausrichten, dass er sich weitere 20 Min. verspätet und als
er endlich kam, beschäftigte er sich erst mal mit seiner
Sekretärin. Aber dann zog er mit mir los, zur
Besprechungsecke, die aber leider schon belegt war. Die
Kollegen dort diskutierten über eine Thema, zu dem auch mein
Vorstellungsgegenüber etwas beitragen konnte, was er auch
weitere 20 Min tat. Aber danach geht es endlich los, dachte
ich. Nein, wir gingen wieder zur Sekretärin und mit Ihr zu
einem anderen Zimmer in dem andere Männer saßen, denen er
erst mal seine Sekretärin vorstellte und sie bat, sie möge
die Herren zu der Gruppe in der Sitzecke begleiten, damit
auch sie sich an der Diskussion beteiligen konnten. Dann war
es endlich soweit, er suchte für uns ein stilles Örtchen.
Auf dem Weg musterte er mich mehrfach auffällig von oben bis
unten, was mich bewegte, zu Beginn des Gespräches nach dem
Grund zu fragen. " Ihre Socken gefallen mir nicht!" sagte
er. - Mehr will ich nicht darüber schreiben und
verkneife mir jeden Kommentar. :-) Der dritte Vorstellungstermin war
aber absolut der Knaller, ein Job von dem ich selbst sagen
kann, dass ich keine Ahnung davon habe, das aber dann 38
Stunden in der Woche, wovon ich aber nur für 34 bezahlt
bekomme, im Schichtdienst und am Wochenende. ..... nun
bin ich noch reicher an Erfahrung, denn von den beiden
ersten Termine sollte ich heute Nachricht erhalte.....nix
war! Wer kann schon einen so alten (51) und trägen
Mitarbeiter, in Wohlfühlklamotten; wie mich gebrauchen?
12.04.2005
Ich !?
, darf doch weiter meinem Fluch frönen und bei den Leuten
vom HotSpot der T-Com anfangen, trotz missfallen meiner
Socken. Ist ne tolle Sache. Ich warte aber noch eine Weile
auf die Klinkenputzer. :-)
14.04.2005
Wieder
eines der DB Erlebnisse. Winfried, mein Sitznachbar und ich
waren mit dem ebenfalls dynamischen Großunternehmen in
Münster um einen Deal mit den dortigen Kollegen zu tätigen.
Der Deal ging klar, aber die Fahrt werde ich so schnell
nicht vergessen. Wir wollten uns auf der Hinfahrt in K-Deutz
treffen und gemeinsam mit einem ICE weiterfahren. Im Hbf
Köln kam eine Durchsage: "Wegen eines durch Lockschaden
liegen gebliebenen Zuges vor uns, verzögert sich unsere
Weiterfahrt um wenige Minuten." Mich lässt das kalt, da ich
in Deutz fast 30 min Aufenthalt habe. Nach fünf Minuten eine
weitere Durchsage mit Hinweis auf 10-15 Minuten Verzögerung.
Die ersten Reisenden steigen aus und auch ich werde leicht
kribbelig. In der dritten Ansage mit genervter Stimme höre
ich : "....unbestimmte Zeit." Toll, ich bin der Letzte der
den Wagon verlässt, aber nun ist auch mein Glaube an die, im
Übrigen schnieke gekleideten, Jungs von der Bahn
erschüttert. Ich nehme den nächsten IC direkt nach Münster,
denn mein Kollege ist schon weg. Auch diese Fahrt hat
Tücken, denn bei Dortmund werden wir auf eine
Ausweichstrecke geleitet, da die "Verbundstrecke"
"Spannungsprobleme" hat. Die Folge ist eine weitere
Verspätung. Mein gelangweilter Blick aus dem Fenster lässt
mir das Blut in den Adern gefrieren. Wo verdammt sind die
Maste der Oberleitung? Sie sind weg! Es sind keine da! Ich
schau zur anderen Seite und stelle fest, wir befinden uns,
mit hohem Tempo, auf einer eingleisigen Bummelbahnschiene.
In diesem Moment durchrauschen wir einen Bahnhof und ich
sehe auf einen Ausweichgleis einen stehenden, wartenden Zug.
Lieber Gott, lass alle wissen, dass wir jetzt auf der
Strecke unterwegs sind. Die Rückfahrt führte uns an
diesem Tag auch noch durch einen Abschnitt mit einer
Signalstörung. Die Signallichter sind dunkel und der
Lockführer schleicht offensichtlich auf Sichtverbindung,
bremst den Zug plötzlich scharf ab, hält mehrmals auf
offener Strecke an. Ich hege einen Vergleich mit unserem
Unternehmen und als ich am Zielbahnhof aussteige danke ich
dem Herrn, dass ich noch lebe.
15.04.2005
Heute
gab ich meinen Ausstand. Eigentlich war ich offiziell nicht
da, denn ich hätte mich nie getraut während der Arbeit ein
Bier zu trinken. :-) Aber so geschwitzt beim schleppen wie
an diesem Tag habe ich noch nie. Andreas hatte eine
Überraschung für mich, denn ein Bote bringt mir einen
schicken Lederhut. Nie hätte ich erwartet etwas so tolles
geschenkt zu bekommen. Und damit ich meine Sucht als
bekennender Wochenendalkoholiker ausleben kann, darf ich mir
noch von einem Weingut ordentlich Alk abholen. Danke
Kollegen, ich hab euch lieb!
19.04.2005 (Papstwahl)
Hurra, wir Bayern sind endlich Papst. Und ich bin doch
noch Bayer, auch wenn ich schon lange nicht mehr dort lebe,
und wenn ich sie auch verflucht habe, weil sie mich
beschissen haben, als ich im Urlaub über eine rote Ampel
gefahren bin. Das verdammte Ding hatte eine lausige
Gelbphase von unter 1/2 Sekunde. Aber nun ist Ihnen
verziehen denn wir haben einen bayrischen Papst! Als ich die
frohe Botschaft im Fernseher vernahm, habe ich sofort Karls
Weihrauchtrog mit mächtig viel Qualm vorbereitet und bin mit
diesem andächtig vor mir her tragend durch das Haus
prozessiert. Quasi, als Einmannprozession. Bis meine
Euphorie durch das schrille Quietschen vom Rauchmelder
gestoppt wurde. Die Zeremonie habe ich dann nach einem
lautstarken Anschiss von meiner Jüngsten auch beendet und
bin auf sakrale Musik umgestiegen. Die Feier habe ich dann
noch bei 10 Flaschen Kölsch bis Mitternacht zelebriert.
21.04.2005
Heute war mir mal wieder nach Bewerbung zumute, als ich
einen tollen Job in der Börse gesehen habe. Analyse und
Aufbereitung von Vertriebsdaten ist doch mein Ding, mit
Excel rumhanseln und so. Da habe ich sofort, aber diesmal
mit einem ordentlichen Text, darauf reagiert. Als ich damit
fertig war, kam eine Mail meiner Chefin. So was hatte ich
geahnt! Ich soll schnell noch eine Bewerbung für einen
Posten in Köln fertig machen, sehr eilig das Ganze, weil
morgen darüber verhandelt wird. Was sie nicht wissen konnte,
das war ein Job, den ich schon vor Jahren nicht haben
wollte, als nach einer der etlichen Umstrukturierungen mein
damaliger Chef und ein Teil seines Gefolges nach Köln
gezogen sind, mit Mann, Maus und Mieze. Warum soll ich mich
jetzt darum reißen? Im Übrigen war er einer von denen, die
an mir so doof rumgemeckert hatten (siehe unter
Only for T´s /
Ü50) . Kaum zu glauben, aber die Drückerkolonne will
mich noch mal begutachten. Morgen ist der Termin. Meine
liebe Chefin ist bereit, mir Beistand zu geben (ist das
nicht lieb?). Ich, Kerl wie ein Bär und einem frechen Maul,
so groß, dass ein Jumbo darin landen könnte, mit Beistand
von einer Frau.
22.04.2005
Ein herrlicher Tag, die Sonne scheint. Für mein
Gespräch mit dem Klinkenputzer habe ich extra wieder meine
Glückssocken angezogen, mit denen ich fast beim letzten
Casting durchgefallen bin. Mein Stoppelbart wird davon
ablenken, dass ich mir extra kein Jackett angezogen habe.
Ich frage mich, warum ich überhaupt dahin gehe, denn mein
nächstes Projekt ab dem 02.05. hat alles, was ich mir
wünsche. Kurze Wegezeit, Parkplatz, 34-Stundenwoche und
dazu auch noch eine anspruchsvolle Tätigkeit. Na ja, bis auf
den Chef vom Chef, dem meine Socken nicht gefallen, und das
war echt übel, denn ich bin in so was sehr sensibel. Was
kann die Drückergruppe dagegenhalten? Vier Stunden längere
Arbeitszeit, blöde Dienstkleidung bei einer nicht sehr
anspruchsvollen Tätigkeit in einer mir verhassten Stadt, zu
der ich auch noch eine ellenlange Anfahrt habe, über die bei
der Vorstellung zu sprechen mir meine Chefin verboten hat.
Es kam zu dem Gespräch. Ich wäre nicht ich, wenn ich
nicht gleich zu Beginn unserer Unterhaltung dieses Thema
ausgiebig dargelegt hätte. Die nette Dame hörte sich alles
brav an und versuchte mir einzureden, sie seien etwas
Besonderes, und es ist eine außergewöhnliche Truppe mit
netten Menschen und mit dem übrigen Konzern nicht zu
vergleichen, und mir wäre ein fester Job sicher. Meine
Argumente konnte sie aber nicht widerlegen, aber sie war
sehr freundlich, spendierte mir einen Kaffee aus eigener
Tasche, und als ich bei meinem Outfit ankam, erwiderte sie,
das sie Äußerlichkeiten nicht interessiere. Gut, dachte ich
mir und legte noch was nach, indem ich ihr zu verstehen gab,
dass ich ein kollerischer Mensch sei, und es ab und an
schwer ist, mit mir zurecht zu kommen. Außerdem sei ich ein
bekennender Wochenendalkoholiker (Danny meint, das sei
gelogen, es wäre nicht nur am Wochenende). Meine
Gesprächspartnerin entgegnete nur mit: "Sie sind ein sehr
kommunikativer Mensch, so was suchen wir!" Ich, der tolle
Typ, hab mich in einem langen Gelaber so platt machen und
meinen schönen Job bei den Hot-Spot-Brüdern sausen lassen.
Bin sichtlich selber irritiert und fahr am Montag zur
Drückerschulung. :-)
29.04.2005
:-) :-) :-) Welch eine
Welt !!!!???? Ich meine die Welt der T-Drücker! In der
Zeit als noch Kolumbus lebte und die fremden Weltmeere
befuhr, hatte so manch ein Schiffsführer Probleme bei der
Rekrutierung der Besatzung. Da wurde bei der Heuer auch
schon mal die Furcht vor dem Ungewissen mit Alkohol
fortgespült. So konnte es vorkommen, dass nach durchzechter
Nacht, sich das ein oder andere Großmaul auf einem bereits
ausgelaufenem Segler wieder fand, mit dröhnendem Schädel und
flauem Gefühl im Magen. Ok, ich bin mehr einer von den
Anderen, aber es ist doch schön mal ein Stück auf Kolumbus
Pfaden zu schlendern. Mal ganz ehrlich gesagt, sind diese
Leute, bei denen ich nun doch eingestiegen bin, wirklich
anders? Bis jetzt noch, aber vielleicht bleibt das auch so
noch eine Weile. Wir sind eine Mannschaft, wie sie bunter
nicht sein könnte, aus den unterschiedlichsten Bereichen und
jedem Alter. Die Woche war hart und nicht nur vom Stoff des
Lehrgangs, aber auch der andere "Stoff" war nicht leicht zu
verarbeiten und der Spruch "wir sind anders" ist absolut
zutreffend. Hab ich mir doch gleich die Rolle des
Klassenclown geschnappt. Ich gebe meiner Firma eine Chance,
einen Neuanfang, es wird etwas zusammenwachsen müssen bei
dem jeder Einzelne einen persönlichen Vorschuss in das
Projekt investieren muß. Meinen Vorschuss bringe ich gerne.
So lange wir anders bleiben ist dies ein Leichtes.
30.04.2005
Tag des
Vorschusses, weil ich beim Kleideraufmass nicht dabei war,
denn ich bin ein Quereinsteiger bei den Drückern. Weil ich
die ersten Tage verpasst habe, gibt es für mich am Montag
nix zum anziehen. Hätte aber auch nichts genützt, denn ich
muss feststellen, dass ich der handelsüblichen
Kleiderkonfektion entwachsen bin (so ca. 20 cm im Umfang).
Ein Jahr lang nur vor einem PC und ein reichhaltiges
Kantinenangebot haben Spuren bei mir hinterlassen :-( .
Danny und ich sind auf dem Weg, um was akzeptables im
Drückeroutfit zu finden (weißes Hemd, schwarze Hose, etc. ),
natürlich lasse ich mir die Fummel mit dem lieblichen "T"
auch anfertigen, aber erst mal muss ich in "Vorleistung"
gehen, vielleicht kann ich das Zeug auch privat als Opa
tragen. Dachte ich mir und wir suchten und suchten und
suchten, aber gefunden haben wir nur Fummel für verhungerte
Sportler. Der Laden in dem ich früher mal was für meine
normale Figur kaufte war auch nicht mehr da. Letzte Hoffnung
die nette Firma Leffers mit dem Slogan "die Kleidung sollte
sich IHNEN anpassen und nicht Sie der Kleidung". Vergeblich
suchte ich die Größen der oberen Konfektionen wie Gr.62 oder
Gr.126. Bei allen Ständern war schon weit vor der letzten
Größe Schluss. Ich fragte eine fachmännische Verkäuferin
nach der Kleidung, die sich mir anpassen wird. Haben wir,
war die Antwort, aber erst auf Anfertigung. Sie kann es
gerne bestellen, aber wenn ich es doch schon am Montag
brauche, dann müssen sie halt 'ne Woche früher kommen,
schließlich sind sie hier im Hause ??? und Leffers, gab es
schnippisch zurück. Aber eine Etage tiefer gab es dann doch
noch Hemden. |
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